Geschichte


Im Jahre 1983 gründete Georg Wünning nach Lehr- und Gesellenjahren in Gotha/Thüringen und Dresden in Großolbersdorf im Erzgebirge eine eigene Werkstatt.

Gerade das Erzgebirge kann im sächsischen Orgelbau auf besondere Traditionen verweisen. Durch Gottfried Silbermann war hier in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine kunsthandwerkliche Qualität und noch mehr ein Klangideal entstanden, das großen Einfluss auf nachfolgende Orgelwerkstätten in diesem Gebiet hatte.

In diesem äußerst reizvollen Umfeld, in dem auch Orgeln des späten 19. Jahrhunderts in der Gehäusegestaltung, der Disposition und der technischen Anlage barocken Vorbildern folgen, ist es eine besondere Aufgabe, diese seit Generationen bewährten Grundsätze für die eigene Arbeit nutzbar zu machen. Dabei werden traditionelle Konstruktionsweisen und Klangvorstellungen immer auch als Anregung zur sinnvollen Weiterentwicklung verstanden.

Planung, Prospektentwurf, Mensurgestaltung, Konstruktion sowie Intonation am Aufstellungsort sind bei uns Chefsache und liegen damit in einer Hand. Bei der Herstellung aller Einzelteile für ein neues Instrument, die fast ausschließlich in der eigenen Werkstatt erfolgt, wird durch erfahrene Mitarbeiter beste handwerkliche Qualität geliefert.
Das Ergebnis ist ein Höchstmaß an Homogenität für Technik und Klang.

Disposition


Bereits bei der Auswahl der Register wird der Charakter der neuen Orgel entscheidend bestimmt. Hier achten wir auf lückenlosen Principalaufbau und darauf bezogene Mixturbesetzung in jedem Teilwerk.
Die Flöten- und Soloregister sorgen für Klangfarbigkeit. Zungenregister finden sich bereits in kleineren Instrumenten und erweitern so die Klangpalette wesentlich.

Mensurierung


Die Festlegung der richtigen Mensuren ist ein ganz wesentlicher Faktor für einen ausgewogenen Orgelklang. Deshalb legen wir alle für die Herstellung der Pfeifen wichtigen Maße und Materialien für jedes Instrument ganz individuell fest.

Mit Erfahrung und musikalischem Einfühlungsvermögen werden - auch bei klanglich ungünstigen Räumen - diese für den Orgelbauer kaum zu beeinflussenden Verhältnisse mit der Auswahl spezieller Maße weitestgehend kompensiert.

Prospektgestaltung


Neben einer guten optischen Wirkung im Raum mit Beziehungen zum gesamten Baukörper fließt in den Entwurf der innere Aufbau der geplanten Orgel mit den günstigsten Bedingungen für Klangabstrahlung, Werkanordnung und Zugänglichkeit der wichtigsten Teile ein.
Modernste Computertechnik ermöglicht eine realistische Darstellung der neuen Orgel am geplanten Aufstellungsplatz aus unterschiedlichsten Betrachtungswinkeln.

Gerüstwerk


NeudorfEin stabiles Orgelgerüst aus Massivholz mit Windladenauflagen aus Winkelstahl ist Grundvoraussetzung für eine dauerhaft zuverlässig funktionierende Traktur.

Die dabei grundsätzlich verwendeten "klassischen" Holzverbindungen mit Zapfen und Zinken garantieren Stabilität und zeugen von handwerklicher Fertigung auf hohem Niveau.

Windladen


Die Tonfolge auf der Lade und die erforderliche Größe mit genügend Platz zur Ansprache der Pfeife werden für jedes Orgelwerk neu ermittelt.
Der Korpus mit den Kanzellen ist aus Schichtholz und damit völlig unabhängig vom Raumklima. Für Stöcke und Schleifen wird bestes Eichenholz verwendet. Möglichst viele Pfeifen stehen "auf Stich", also direkt über der Schleifenbohrung.
Verführungen großer Pfeifen sind in die Stöcke gefräst. Die Kondukten bestehen aus Massivholz oder Zinnrohr. Die Ventile aus sehr lang gelagertem Fichtenholz sind beledert und befilzt.

Pfeifenwerk


Alle Labialpfeifen und Zungenregister mit historischer Bauform werden im Betrieb hergestellt: ein Vorteil, der auch bei Restaurierungen von großer Bedeutung ist.
Eine Ausnahme bilden lediglich größere Prospektpfeifen sowie Zungenregister für neue Orgeln. Als Material verwenden wir für Metallpfeifen Zinnlegierungen mit Zinnanteilen zwischen 20 % und 90 %. Für die Holzpfeifen kommen - je nach Pfeifengröße und gewünschter Klangfarbe - einheimische Nadel- und Obsthölzer zum Einsatz.

Windsystem


Für jedes Teilwerk der Orgel wird eine selbständige Balganlage mit Vorratsbalg und Windladenbalg mit Reguliereinrichtung vorgesehen. Das Gebläse steht in einem schallgedämmten Kasten und saugt Raumluft an.
Die gesamte Windanlage ist in der Orgel bzw. in unmittelbarer Nähe eingebaut. Die Kanäle und Bälge werden aus furnierter Tischlerplatte gefertigt, so daß Rißbildungen nicht möglich sind.

Die relativ aufwendig konzipierte Windanlage sorgt für ausreichende Beruhigung des Windes mit absoluter Unbeeinflußbarkeit der Teilwerke untereinander. Es entsteht kein starrer, sondern ein nach musikalischen Erfordernissen leicht atmender Wind.

Spieltisch


PesterwitzDie für die gesamte Orgel angestrebte direkte Trakturführung beginnt an den Tasten.
Aus diesem Grunde wird auch jede Spielanlage mit den Übersetzungsverhältnissen der Klaviaturen und der Anlage der Koppeln mit der Orgel individuell konzipiert. Die hängende Traktur mit einarmigen Tastenhebeln wird dabei bevorzugt eingesetzt.

Die mit Ebenholz und Knochen belegten oder aus anderen Hölzern bestehenden Manualklaviaturen weisen dezente Verzierungen auf, die der Spielanlage einen besonderen Charakter verleihen.

Tontraktur


PesterwitzGrundsätzlich wird für alle Wellen sehr lange gelagertes Fichten- oder Eichenholz verwendet. Gelagert werden diese in Wellendöckchen aus Eichenholz mit Kerntuch garniert bzw. "hart" mit in heißem Paraffin behandelten Wellenlagern.
Die Wellenachsen aus V2A-Stahl werden in jedes Lager genau eingerieben. Die Wippen werden achslos gelagert. Zur Verbindung dienen Holzabstrakten mit angeleimten Klötzchen, die eine spielfreie und leichtgängige Verbindung zu anderen Trakturgliedern garantieren.

Registertraktur


Die Zugknöpfe für die in der Regel mechanische Schleifensteuerung werden übersichtlich und - bei Spielschränken mit 30 ° Neigung - in Richtung des Organisten angeordnet. Alle Achsen werden in gekapselten Kugellagern geführt.

Die Verbindungs- und Übersetzungselemente sind aus Eichenholz gefertigt. Nur bei längeren aufrechten Wellen wird Stahlrohr mit angeschweißten Hebeln verwendet.

Orgelgehäuse


Furth im WaldDie Konstruktion in Rahmen-Füllung-Bauweise bietet für Gestaltung und Funktion die besten Bedingungen. Benutzt wird dafür vor allem Kiefern- oder Eichenholz. Die Oberfläche kann mit einer Beize noch intensiver im Farbton gehalten werden und erhält durch Naturwachs eine schützende Oberfläche aus umweltfreundlichem Material.

Wenn in ein historisches Gehäuse eine neue Orgel eingebaut wird, ist die historische Substanz in jedem Falle zu erhalten und zu restaurieren.

Intonation


Der genau abgestimmten Vorintonation in unserer Werkstatt folgt die Intonation in der fertig montierten Orgel am Aufstellungsplatz. Mit viel Erfahrung und musikalischer Einfühlsamkeit wird jede Pfeife für die vielfältigen Funktionen im Gesamtklang der Orgel behandelt. Dazu sind genau differenzierende Arbeitsschritte erforderlich. So werden Winddruck und Aufschnitthöhen endgültig erst bei der Intonation im Raum festgelegt.
Als Ergebnis streben wir einen singenden, fülligen Ton mit gutem Baßfundament sowie strahlenden Mixturen an.

Stimmung


Fast alle Pfeifen werden nach der Intonation genau auf Tonlänge geschnitten. Stimmrollen bleiben die Ausnahme und sind größeren Pfeifen ab 60 mm Durchmesser vorbehalten. Dieses Konzept führt zu einer prägnanten Tonansprache und besseren Stimmhaltung.

In der Regel werden die Orgeln gleichstufig temperiert, aber auch Kundenwünsche mit ungleich schwebenden Temperierungen werden von uns gern ausgeführt.

Garantie


Für jede Orgel erhalten unsere Kunden 15 Jahre Garantie.
Während dieser Zeit werden auftretende Mängel entsprechend der Garantievereinbarungen kostenlos behoben.

 

Pflege


Auch nach Ablauf der Garantiezeit wird die fachgerechte Pflege der Orgel von uns auf Wunsch übernommen. Ein Pflegevertrag sollte deshalb immer selbstverständlich sein.